In 2019 begann eine Reise, die unser Leben für immer verändern sollte. Wir, Ines und Thomas, hatten uns entschlossen, unseren ersten Urlaub in Kenia zu verbringen. Doch wir sehnten uns nicht nach einem gewöhnlichen Urlaub in einem luxuriösen Hotel, bei dem wir die Schönheit des Landes genießen und die Probleme außerhalb der Hotelmauern ignorieren würden. Nein, wir hatten eine tiefere Sehnsucht, eine Sehnsucht nach einem sinnvolleren und erfüllteren Abenteuer.
Schon bevor wir nach Kenia aufbrachen, hatten wir von den vielen Herausforderungen gehört, mit denen die Menschen in diesem wunderschönen Land konfrontiert waren. Armut, Nahrungsmittelknappheit und fehlende Bildungsmöglichkeiten prägen das Leben vieler Kinder und ihrer Familien. Diese Realität berührte uns tief, und wir konnten nicht einfach wegschauen.
Während unserer Reise wurde uns diese Notwendigkeit, zu handeln, immer klarer. Wir sahen Kinder, die ohne ausreichende Nahrung und Bildung aufwuchsen, und Familien, die trotz aller Widrigkeiten mit einem Lächeln auf den Lippen lebten. Ihr unerschütterlicher Lebenswille und ihre Herzlichkeit beeindruckten uns zutiefst. Nach einer gründlichen Recherche im Internet fanden wir ein kleines Rescue Center in der Nähe von Mombasa.
Dieses Zentrum nahm nur schwer traumatisierte Kinder auf, die schreckliche Erfahrungen in ihrem bisher kurzen Leben gemacht hatten. An diesem Punkt wussten wir, dass wir nicht mehr einfach nur Zuschauer sein konnten. Wir hatten das Privileg, in einer Welt des Überflusses aufgewachsen zu sein, und fühlten uns verpflichtet, etwas zurückzugeben. So entstand die Idee von „Intho.keniahilfe“.
Im September 2019 flogen wir schließlich mit 120 kg Hilfsgütern nach Mombasa. Zuerst besuchten wir ein wirklich armes Dorf und brachten Kleidung, Schreibwaren und Schulbedarf für bedürftige Kinder mit. Einige Tage später erreichten wir das Rescue Center, wo wir sehr herzlich empfangen wurden.
Uns wurden zahlreiche erschütternde Geschichten über die schrecklichen Erlebnisse der Kinder erzählt, was uns emotional tief berührte.
Von September 2019 bis Januar 2021 versorgten wir das Kinderheim monatlich mit allem, was benötigt wurde. Seit Januar 2021 wird das Heim von größeren Organisationen unterstützt und benötigt daher unsere Hilfe nicht mehr.
Unsere Hilfe umfasst verschiedene Schlüsselaspekte, die darauf abzielen, das Leben der Menschen, die wir unterstützen, grundlegend zu verbessern.
Für viele der Familien, die wir unterstützen, ist der Zugang zu ausreichender Nahrung und grundlegenden Hygieneartikeln keineswegs selbstverständlich. Deshalb sorgen wir dafür, dass sie regelmäßig mit Lebensmitteln versorgt werden. Darüber hinaus verteilen wir Hygieneartikel wie Windeln, Seife und Zahnbürsten.
Wir ermöglichen ihnen den Zugang zu dringend benötigter medizinischer Versorgung. Dies umfasst nicht nur die Behandlung akuter Erkrankungen, sondern auch die Bereitstellung von Medikamenten wie z.B. Entwurmungsmittel.
Für uns ist Bildung der Schlüssel zur langfristigen Veränderung. Deshalb unterstützen wir den Schulbesuch für Kinder. In der Schule sind sie nicht nur sicher vor den Gefahren des Lebens in den Slums, sondern erhalten auch Frühstück und Mittagessen, um ihren Hunger zu stillen und sich besser auf das Lernen konzentrieren zu können.
Wir sind nicht nur entfernte Unterstützer, sondern auch aktive Teilnehmer an unserer eigenen Initiative. Zwei- bis dreimal im Jahr reisen wir für mehrere Wochen nach Mombasa, um direkt vor Ort mit den Menschen zu arbeiten, die von unserer Hilfe profitieren. Diese Aufenthalte sind für uns von unschätzbarem Wert und bieten uns die Gelegenheit, unsere Projekte zu betreuen und eine tiefere Verbindung zu den Menschen, die wir unterstützen, aufzubauen.
Die Zeit, die wir in Mombasa verbringen, fühlt sich immer viel zu kurz an. Es gibt so viel zu tun und so viele Geschichten zu hören. Wir beginnen unsere Tage früh, oft mit einem Besuch in einer der örtlichen Schulen, um die Fortschritte der von uns unterstützten Kinder zu überprüfen. Es ist herzerwärmend zu sehen, wie engagiert diese jungen Köpfe sind und wie sehr sie von der Bildung profitieren, die wir ihnen ermöglichen. Wir nehmen uns auch Zeit, um die alleinerziehenden Mütter zu treffen, die Teil unserer Programme sind. Wir hören ihre Geschichten, teilen ihre Freuden und Herausforderungen und arbeiten gemeinsam an Lösungen für ihre individuellen Bedürfnisse. Es ist erstaunlich zu sehen, wie sich die Gemeinschaften, die wir unterstützen, entwickeln und wachsen.
Unsere Motivation ist tief verwurzelt in einer bemerkenswerten Reise, die einst als einfacher Urlaub begann, sich jedoch schnell zu einer lebenslangen Verpflichtung entwickelte. Anfänglich waren wir Touristen in einem fremden Land, das uns mit seiner Schönheit und seiner kulturellen Vielfalt verzauberte. Doch bald öffneten sich unsere Augen für die Realität, die sich hinter der malerischen Kulisse verbarg.
Diese Erkenntnisse lösten eine unerschütterliche Verpflichtung in uns aus. Jeder Schritt auf diesem Weg hat uns die unermüdliche Unterstützung von Freunden, Familie und Gleichgesinnten gebracht. Diese Unterstützung gibt uns die Kraft, jeden Tag weiterzumachen.
Unsere Motivation ist einfach: Wir möchten den Kindern und ihren Müttern in Kenia ein besseres Leben ermöglichen und Hoffnung schenken. Wir sind fest davon überzeugt, dass Bildung, Gesundheitsfürsorge und die Förderung von Selbsthilfe die Eckpfeiler für positive Veränderungen sind. Deshalb arbeiten wir nach dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“. Wir möchten nicht nur kurzfristige Lösungen bieten, sondern langfristige Transformationen ermöglichen.
Internatsschulen fördern nicht nur den Kopf, sondern den ganzen Menschen. Kinder lernen hier nicht nur für Prüfungen, sondern für das Leben: Verantwortungsbewusstsein, Zusammenleben in der Gruppe, Rücksichtnahme und Selbstständigkeit. Sie erhalten Raum zur Entfaltung, kreative Angebote, Freizeitgestaltung und emotionale Bindung zu Betreuenden.
In den letzten Jahren hat Kenia sein Bildungssystem grundlegend reformiert:
Competency-Based Curriculum (CBC): moderner, praxisnaher Lehrplan – aber Lehrkräfte und Ausstattung fehlen vielerorts.
Förderung von Berufsausbildung (TVET): bessere Jobchancen für Jugendliche – jedoch noch unterfinanziert und ungleich verteilt.
Digitalisierung: Tablets & Online-Lernen – aber kaum Internet oder Strom auf dem Land.
Schulinfrastruktur: neue Schulen entstehen – doch viele bleiben überfüllt oder baufällig.
Fazit: Gute Ansätze – aber ohne Unterstützung bleibt echte Bildung für viele Kinder unerreichbar.
Warum ist das so? Die Ursachen sind vielschichtig:
Überfüllte Klassenzimmer mit bis zu 60 oder mehr Schülern machen individuellen Unterricht nahezu unmöglich.
Lehrkräfte sind oft überfordert, schlecht ausgebildet oder gar nicht erst vorhanden, besonders in abgelegenen Regionen.
Lernmaterialien fehlen, es mangelt an Büchern, Heften und didaktischen Hilfsmitteln.
Kinder kommen oft hungrig zur Schule, krank oder traumatisiert – wie soll da konzentriertes Lernen möglich sein?
Qualität in der Bildung ist kein Luxus – sie ist die Grundlage für Entwicklung, Gerechtigkeit und Hoffnung.
Gemeinsam können wir dafür sorgen, dass jedes Kind – egal wo es geboren wurde – diese Chance erhält.
Die alleinerziehenden Mütter in unserem Programm können sich kaum Nahrung leisten, Kosten für Bildung können sie nicht aufbringen.
Schulangst und Schulabbrüche sind häufig, besonders bei:
Mädchen (z. B. durch frühe Schwangerschaft, Periodenscham, Kinderarbeit, Mißbrauch)
Kindern mit Behinderungen (wegen fehlender Barrierefreiheit)
Große Klassen (teilweise über 60 Schüler) erschweren effektives Lernen.
Mangel an qualifizierten Lehrkräften, besonders in ländlichen Gebieten.
Laut UNICEF leben 41 % der kenianischen Kinder in monetärer Armut und 52 % in multidimensionaler Armut. UNICEF USA
Darüber hinaus sind etwa 4 Millionen Kinder (36,3 % der multidimensional armen Kinder) von schwerer Armut betroffen, was bedeutet, dass sie in besonders prekären Verhältnissen leben. africanchildforum.org
Diese Zahlen verdeutlichen die Dringlichkeit, gezielte Maßnahmen zur Armutsbekämpfung und Verbesserung der Lebensbedingungen für Kinder in Kenia zu ergreifen.
Definitionen:
Monetäre Armut: Kinder, die in Haushalten leben, deren Einkommen unterhalb der nationalen Armutsgrenze liegt.UAB Sites
Multidimensionale Armut: Kinder, die gleichzeitig in mehreren Bereichen benachteiligt sind, wie z. B. Bildung, Gesundheit, Ernährung, Zugang zu sauberem Wasser und angemessener Unterkunft.
Aus diesem Bereich stammen die Kinder, die die Intho.keniahilfe e.V. in Kenia betreut.
Einschulungsrate in der Grundschule: Die Bruttoeinschulungsrate lag 2019 bei etwa 78,8 %.
Abschlussrate der unteren Sekundarstufe: Im Jahr 2016 erreichten etwa 81 % der Schüler den Abschluss der unteren Sekundarstufe.
Abschlussrate der oberen Sekundarstufe: Die Abschlussrate der oberen Sekundarstufe lag 2016 bei rund 39 %. education-inequalities.org
Rund 2,34 Millionen Kinder im Grundschulalter in Kenia werden derzeit nicht eingeschult.
Diese Zahl macht deutlich, wie groß der Bedarf an zusätzlicher Bildungsförderung und infrastruktureller Unterstützung in Kenia ist – insbesondere für Kinder in armen oder abgelegenen Regionen.
Die neue Struktur gliedert sich wie folgt:
2 Jahre Vorschule (Pre-Primary)
6 Jahre Grundschule (Primary)
3 Jahre Junior Secondary School
3 Jahre Senior Secondary School
3 Jahre Hochschulbildung (Universität oder TVET)
Diese Umstellung zielt darauf ab, praxisorientiertes Lernen zu fördern und Schüler besser auf den Arbeitsmarkt vorzubereiten.